Umgang mit Narzissten
Ein souveräner Umgang mit Narzissten ist möglich, wenn man weiss, warum Narzissten sind, wie sie sind.
Narzissmus soll neben einer genetischen Prädisposition (vererbtes Trauma) auf einem unverarbeiteten Kindheitstrauma des Narzissten selbst beruhen. Narzisstischer Missbrauch führt häufig zu einer posttraumatischen Belastungsstörung bei den Betroffenen.
In der Wissenschaft wird inzwischen jedoch angenommen, dass Narzissmus selbst eine Art posttraumatische Belastungsstörung darstellt. Was wenig verwundert, wenn man sich vor Augen führt, dass Narzissten meist von Narzissten erzogen werden.
In ihrer Kindheit wurden Narzissten nie für die Person gesehen, die sie sind. Ihnen wurden Eigenschaften zugeschrieben, die sie nicht haben oder aberkannt, wer sie wirklich sind. Narzissmus scheint sowohl durch eine ungesunde Verehrung, durch Verwöhnen des Kindes, oder durch Ablehnung, durch Zurückweisung des Kindes zu entstehen.
In der Kindheit hat ein Narzissten wahrscheinlich Folgendes gelernt:
1.) das wahre Selbst ist nicht "richtig" (nicht gut, stark, erfolgreich genug)
2.) das wahre Selbst wird ständig beschämt
(Narzissmus = schambesetzte Selbstwertstörung)
3.) das "falsche" (von anderen erwartete) Selbst wird akzeptiert und anerkannt
4.) das natürliche kindliche Bedürfnis nach Liebe wird nur gestillt, wenn das falsche Selbst präsentiert wird
kindliche Erkenntnis:
Liebe = Anerkennung (für das falsche Selbst)
5.) mit dem wahren Selbst muss man in eine Fantasiewelt ausweichen
(primäre Bewältigungsstrategie)
6.) in der Fantasiewelt kann das wahre Selbst "richtig" sein, dort kann es alles sein, was es nicht ist (mächtig, wichtig, überlegen, speziell)
(primäre Verteidigungsstrategie)
7.) in der Fantasiewelt entsteht ein "fantasy" Selbst
8.) für das wahre (leider "falsche") Selbst gibt es zwischen dem falschen (nach aussen gezeigten) und dem fantasy Selbst keinen Platz und Nutzen mehr (split)
kindliche Erkenntnis:
Zurückweisung = nicht wahr (zB Kritik)
Eine narzisstische Störung könnte demnach durch folgende Erkenntnisse entstanden sein:
1. das wahre Selbst wurde von der Umwelt als als "nicht richtig", als "falsch" beurteilt
(wahr = falsch)
(Selbstwertstörung)
2. das nach aussen gezeigte falsche Selbst entspricht aber nicht dem wahren Selbst
("falsch" = nicht wahr = falsch)
3. also muss das fantasy Selbst das "wahre" Selbst sein
(fantasy = wahr)
(Persönlichkeitsstörung)
Das wahre Selbst wurde abgespalten und konnte sich nie entwickeln
(Identitätsstörung)
Der Narzisst lebt nun mit seinem vom fantasy Selbst gesteuerten falschen Selbst in der Realität
Wichtig in diesem Zusammenhang ist für Betroffene die Erkenntnis, dass in Narzissten kein wahres Selbst (mehr) existiert.
Es gibt nur falsches und ein fantasy Selbst - beide sind aber NICHT ECHT
Die in der Kindheit des Narzissten entwickelten Strategien waren geeignet, das ständig ab- und/oder entwertete wahre Selbst vor weiterem Missbrauch zu beschützen.
Die primären Bewältigungsstrategien waren das Präsentieren eines falschen Selbst, das den Erwartungen anderer entsprach, und die Erschaffung einer Fantasiewelt zum Schutz seines wahren Selbst.
Die primäre Verteidigungsstrategie des wahren Selbst bestand im Erschaffen eines auf den Fantasien des Narzissten beruhenden fantasy Selbst, mit denen er als Kind sein instabiles Selbstwertgefühl (wahres Selbst) zu regulieren versuchte.
Die Fantasien des Narzissten sind als Grundlage seiner Persönlichkeits-/Identitätsstörung zu verstehen,
Sämtliche heute zur Diagnose von NPD Narzissten herangezogene Merkmale entstammen den kindlichen Fantasien des Narzissten
Die Folgen sind unter anderem:
1.) Empathielosigkeit
eines der herausstechendsten Merkmale eines Narzissten und für Menschen ohne diese Störung einer der am schwierigsten zu verstehenden Züge. Narzissten verfügen lediglich über kognitive Empathie, d. h sie können auf der logischen Ebene nachvollziehen, warum jemand welche Gefühle hat und können Empathie zeigen, wenn sie sich einen Vorteil davon versprechen. Narzissten fehlt es aber wie Soziopathen und Psychopathen an emotionaler Empathie. Sie fühlen nur negative Gefühle wie Wut, Neid, Demütigung und Schadenfreude (für das Pech anderer), jedoch nie so etwas wie Liebe oder echtes Mitgefühl. Narzissten können idealisieren, aber nicht lieben. Sie können Empathie ausdrücken, werden diese jedoch nie fühlen. Sie können verletzen, ohne sich schlecht zu fühlen, verlassen, ohne zurück zu blicken, ausbeuten, ohne Reue oder Scham zu verspüren. Sie fühlen es nicht, auch wenn sie so tun.
2.) Schwierigkeiten mit Objektpermanenz Narzissten leben nach dem Prinzip "aus den Augen, aus dem Sinn", was es ihm leicht macht, Menschen zu betrügen oder zu verlassen.
3.) Probleme mit einer realistischen Objektbeziehung
Narzissten können andere nicht weiterhin als "gut" wahrnehmen, wenn diese Fehler oder menschliche Schwächen zeigen.
5.) Splitting
Ein Narzisst war in seiner Kindheit viel Kritik (für sein wahres Selbst), viel Lob (für sein falsches Selbst) ausgesetzt. Er hat gelernt, dass er entweder gut oder schlecht ist. Für ihn sind Menschen daher entweder oder, niemals beides
Wenn Narzissten jemanden als "nur schlecht" abgespeichert haben, bleibt es dabei
6.) Shape Shifting
Da das nach aussen gezeigte falsche Selbst nicht sein wahres Selbst ist, ist ein Narzisst fähig, sich an seine jeweilige Umgebung bzw Personen anzupassen
7.) Antagonismus
Von seiner Umgebung wird das vom Narzissten jeweils gezeigte falsche Selbst als wahres Selbst wahrgenommen und entsprechend beurteilt. Dies steht jedoch im permanenten Widerspruch zu seinem von ihm als wahr identifiziertes fantasy Selbst, was innerhalb des Narzissten zu permanenter Spannung führt, was dann auch leicht in Wutanfälle umschlagen kann (narcissistic rage).
8.) Codependency
Der Narzisst muss sein nach aussen gezeigtes falsches Selbst als (fantasy = wahres) Selbst bestätigt bekommen, ansonsten ist der Widerspruch im Inneren nicht zu bewältigen
Narzissten als Erwachsene
Als Erwachsener muss sich ein Narzisst mit seinem als wahr empfundenen fantasy Selbst durch Präsentieren eines falschen Selbst der Realität stellen
Der regelmässige Rückzug in Fantasien hat die kindliche Persönlichkeit von Narzissten so nachhaltig geprägt, dass diese es in ihrem Erwachsenenleben nicht schaffen, ihrer Fantasiewelt (vollständig) zu entwachsen.
Narzissten FUNKTIONIEREN zwar in der Realität, LEBEN aber in ihrer Fantasiewelt
(arrested development)
Narzissten werden auch als Kidults (Kids/Adults) bezeichnet, weil sie sich oft wie Kinder (in erwachsenen Körpern) verhalten.
Es wird angenommen, dass Narzissten in ihrer emotionalen Entwicklung im Kindesalter (Spektrum) stehen geblieben sind. Dies zeigt sich vor allem in Konfliktsituationen. Wobei:
Das Leben eines Narzissten ist ein einziger Konflikt
Narzissten sind wie unsichere ängstliche Kinder, die sich in ihrer Fantasiewelt verirrt haben. Alles scheint ihnen unberechenbar und verkehrt (nicht echt). Aus diesem Grund haben sie auch grosse Vertrauensprobleme.
Die kindliche Impulsivität des Narzissten führt meistens dazu, dass im Leben eines Narzissten ständig alles ausser Kontrolle gerät.
Das Hauptgefühl im Leben eines Narzissten ist
ALARM
Da das narzisstische Selbstverständnis nur der Fantasie des Narzissten entstammt und weder im nach aussen gezeigten falschen Selbst, noch im gar nicht erst entwickelten wahren Selbst verankert ist, ist es extrem brüchig (fragiles Selbstwertgefühl).
Der Narzisst ist darauf angewiesen, dass seine Umwelt ihm seine von ihm als wahr empfundenen fantasy Gefühle (grandiosity, superiority, importance...) durch Bestätigung zurück spiegeln, um sie weiterhin als "wahr" sehen zu können.
Die Abhängigkeit von der Anerkennung und Validierung anderer zeigt das wahre Ausmass der Dysfunktionalität der narzisstischen Persönlichkeitsstörung
Warum scheitert das?
Weil die Umwelt des Narzissten nur sein falsches Selbst sieht und ihn nur anhand dieses Selbst beurteilen kann.
Sein fantasy Selbst wird, wenn es vom Narzissten offen gelegt wird (eher beim grandiosen Narzisst zu beobachten) als Unsinn, Spinnerei, Träumerei, oder als SELBSTVERLIEBTHEIT abgetan und nicht ernst genommen. Welcher erwachsene Mensch würde überhaupt so von sich denken? Richtig. Ein Narzisst (Mindset eines Kindes).
Im Merkmal der Selbstverliebtheit liegt die Ironie der narzisstischen Persönlichkeitsstörung
Der Narzisst liebt sein fantasy Selbst.
Da das aber nicht echt ist, ist auch seine Selbstliebe nicht echt.
Das wahre Selbst musste der Narzisst in seiner Kindheit abspalten. Zu seinem wahren Selbst hat er im Erwachsenenleben keine Verbindung mehr, aber die damit verbundene Scham ist Teil seiner Kernidentität (core identity), vielleicht der einzige Teil, der vom wahren Selbst geblieben ist.
Der Narzisst navigiert sich mit seinem falschen Selbst durchs Leben, und für dieses wünscht er sich, wie aus seiner Kindheit gewohnt, Anerkennung (= Liebe). Was die meisten oft nicht erkennen ist, dass das falsche Selbst von einem fantasy Selbst gesteuert wird.
Der Narzisst reagiert äusserst empfindlich auf Angriffe seines (falschen und fantasy) Selbst.
Kritik, Verlust oder Niederlagen sind existenziell bedrohlich für das brüchige Selbstverständnis eines Narzissten
Der Narzisst ist aufgrund seiner Störung auf der Persönlichkeitsebene in einem Zustand permanenter Dissonanz. Nichts passt zusammen.
das ganze System des Narzissten scheint paradox - und es geht noch paradoxer
Ein Narzisst muss nicht nur sein falsches und fantasy Selbst koordinieren, er muss auch zwei unterschiedliche Realitäten synchronisieren
Realität 1: fantasy Leben
Im Lauf der Zeit hat sich das kindliche Fantasiedenken von Narzissten in ihren Denk- und Verhaltensmustern manifestiert.
Sie empfinden ihr aus ihren Fantasien geborenes fantasy Selbst wirklich als wahres Selbst und sehen sich entsprechend wirklich als grossartig, einzigartig, "besser als", wichtig, überlegen etc.. Narzissten denken, die Welt und alles darin gehört ihnen, dass sie besser sind als andere und ihnen deswegen mehr als allen anderen zusteht. Für Narzissten gelten keine Regeln und keine Grenzen. Sie sind die Götter ihrer eigenen (fantasy) Welt.
Realität 2: echtes Leben
Im täglichen Leben sind die meisten Narzissten aber nur normale Durchschnittsmenschen, die wie alle anderen Fehler machen und Rückschläge erleiden. Narzissten spüren und erfahren, dass andere Menschen sie nicht so wahrnehmen wie sie sich selbst (grossartig, wichtig, mächtig) und dass sie im wahren Leben nicht all das erreichen, wovon sie in ihren fantasy Welt träumen (Status, Wichtigkeit, Berühmtheit etc) und wozu sie sich aufgrund ihrer (fantasy) Grossartigkeit auch berechtigt fühlen (entitlement).
Die Diskrepanz zwischen fantasy Leben und echtem Leben sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung führt zu einem unerträglichen Widerspruch im Narzissten (Antagonismus)
Fassen wir zusammen:
Der Narzisst muss auf einer ersten Ebene sein falsches Selbst (Präsenz und Cover) sowie sein fantasy Selbst (Denken und Handeln) durchs Leben navigieren.
Damit wären die meisten schon überfordert.
Auf einer zweiten Ebene muss er aber noch zwei sich viel zu häufig widersprechende Welten (fantasy Leben / echtes Leben) synchronisieren.
Wie klingt das?
Für nicht persönlichkeitsgestörte Menschen ziemlich verrückt.
Für einen Narzisst ist das aber sein Leben.
Narzissmus gilt als eine dissoziative Störung und hier erklärt sich auch die narzisstische Abhängigkeit von der Validierung anderer.
Da das (fantasy) Selbst, auf dem das Selbstwertgefühl von Narzissten aufgebaut ist, in der Realität ständig erschüttert wird, nehmen Narzissten selbst Äusserungen, die nicht als Kritik gemeint war, als Kritik wahr.
Kritik ist das Gegenteil von Bestätigung. Jede Art von Kritik, ob konstruktiv oder destruktiv, wahr oder nur vom Narzissten angenommen, ist eine Bedrohung seines Selbst.
Da der Narzisst gemäss seinem gestörten Selbstverständnis (fantasy Selbst) zu perfekt ist, um mit seinem falschen Selbst (im echten Leben) Fehler zu machen muss es aus seiner fantasy Sicht an etwas anderem liegen
Und mit "an etwas anderem" ist "an allem ausser mir" gemeint. Um sein fantasy Selbst zu beschützen, hat der Narzisst sekundäre Bewältigungs- und Verteidigungsstrategien entwickelt
1.) Zurückweisung von Kritik
Der Narzisst hat in seiner Kindheit gelernt, dass alles, was er zurückweist / von sich weist, nicht wahr ist und nicht wahr sein kann. Narzissten sind nicht kritikfähig. Jede Art von wahrer oder nur wahrgenommener Kritik wird vom Narzissten sofort zurückgewiesen.
Kann nicht sein.
2.) Wutanfälle
In Konfliktsituationen haben Narzissten aufgrund mangelnder emotionalen Reife unkontrollierte Wutausbrüche (rationalisiert wird dies dann mit Sätzen wie "like a crazy italian woman"), schmollen, laufen beleidigt weg oder ziehen sich in ihre Fantasiewelt zurück, in der sie alles unter Kontrolle haben (Bewältigungsstrategie) und (weiterhin, entgegen der wahrgenommenen oder angenommenen Kritik) "gut" sind.
3.) Projektion
Aus der (kindlichen) Unfähigkeit des Narzissten, Verantwortung übernehmen zu können wurde die Bewältigungsstrategie der Projektion geboren. Es MÜSSEN die anderen sein, die ...(etwas negatives) gemacht oder ... (etwas negatives) gedacht oder ...(etwas negatives) gefühlt haben.
4.) Rationalisierung
Diskrepanzen in seinen verschiedenen Wahrnehmungen (falsches / fantasy Selbst) und Welten (fantasy Leben / echtes Leben) rationalisiert der Narzisst so lange (es liegt sicher an... (etwas anderem) bis seine verschiedenen Realitäten wieder synchronisiert sind.
Unterschied offener (grandioser) und fragiler (verletzlicher) Narzisst
Die Merkmale der DSM5 weisen beide Narzissmus Typen auf, d. h beide denken, sie wären grossartig, einzigartig, wichtig, überlegen. Sie treten grundsätzlich verschieden auf, können ihr strategisches Vorgehen situativ aber auch gut anpassen (covert/overt switch). Ein offener Narzisst kann auch mal subtil vorgehen, ein covert auch mal aggressiv.
Grundsätzlich erkennt man sie aber gut an ihrem alltäglichen und längerfristigen Auftreten.
Der klassische Narzisst wirkt arrogant, zeigt seine Überheblichkeit meist offen und erwartet von anderen, ihm in seiner Meinung über sich (grandios) zu folgen.
Der fragile (covert) Narzisst ist sehr viel schwieriger zu identifizieren. Um die benötigte Bewunderung zu erhalten, setzt er auf "backhanded compliments" (fishing for compliments).
Ein verdeckter Narzisst spielt seine "Erfolge" und sich als Person herunter, um vom Gegenüber das Gegenteil bestätigt zu bekommen ("ich bin nicht..." - "doch, bist Du", "ach, das ist doch nichts" - "doch, das ist total...").
Er hat gelernt, dass arrogante, dominante, eingebildete Menschen gemieden werden, weswegen er sich nach aussen hin als bescheiden, verträglich und scheinbar selbstkritisch präsentiert - für diese als lobenswert geltenden Charakterzüge will er allerdings als grossartig bewundert werden.
Overt und Covert Narzissten haben die gleichen Bewältigungsstrategien, kommen wegen ihrer unterschiedlichen Typologie aber grundsätzlich auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel:
1.) kontrollieren: da Narzissten in einer (für sie) unberechenbaren Welt leben, versuchen sie, alles zu kontrollieren. Kontrollverlust bedeutet Bedrohung.
Ein grandioser Narzisst ist sehr offen in seinem Dominanzbestreben. Er sagt, was er denkt, macht, was er will, trifft Entscheidung ohne Rücksicht, befiehlt, kommandiert und wer es wagt, sich ihm (dem GRANDIOSEN Narzissten) in den Weg zu stellen, wird entweder charmant manipuliert (auf die eigene Seite gezogen), in einen wilden Machtkampf gezogen oder ohne weitere Zeitverschwendung entsorgt. Einem grandiosen Narzissten stellt sich niemand in den Weg. Er hat die Kontrolle. Wer nicht pariert, fliegt. Selber schuld.
Ein covert Narzisst hat eine völlig andere Herangehensweise. Er tritt beratend, besorgt oder wohlwollend auf ("ich meins ja nur gut, naja, musst Du selber wissen, kein Wunder wenn... ich würde..., denkst Du nicht, dass... und wenn...?").
Ein verdeckter Narzisst geht direkt in die Psyche, er ist ein Meister im Lesen vom Menschen. Er weiss, was sie hören wollen, er kennt ihre Schwachpunkte. Er streut Ängste, gibt vor, sich Sorgen zu machen, verwirrt, manipuliert, täuscht.
Woran man erkennt, dass er eigentlich das Geschehen kontrollieren will? Man entscheidet für sich selbst. Wenn gegen den Rat (Willen) des covert Narzissten entschieden wurde, legt er seinen (innerlichen) Ärger nicht unbedingt offen. Deswegen verdeckter Narzisst. Er weiss sich und seine wahren Gefühle zu verstecken. Manchmal rächt er sich direkt oder zeitverzögert über andere Strategien oder auch erst Jahre später. Aber er rächt sich GANZ SICHER. Ein verdeckter Narzisst ist sehr nachtragend.
2. Entwertung
Wenn der Narzisst nach der Idealisierungsphase erkennt, dass das Objekt seiner Begierde (Mensch, Job, Traum) nicht perfekt ist, sieht er es als wertlos und beginnt es mit verschiedenen Verhaltensweisen zu entwerten.
Hinzu kommt, dass ein Narzisst in seinem Leben ganz grundsätzlich gelangweilt ist. Wie ein Kind, braucht er ständig neues Spielzeug. Das alte wird dann in den Schrank geschoben. Vergessen. Vielleicht irgendwann mal wieder lustlos vorgekramt. Aber nie wieder idealisiert (s. auch cycle of abuse).
Nicht glänzt für den Narzissten so schön wie etwas Neues
Wenn der Narzisst im Innern etwas schon devaluiert, also entwertet hat, trennt er sich davon, ohne Reue, ohne zurück zu blicken. Es war eh nichts wert, stand ihm eh nur ihm Weg.
Wenn eine Trennung (noch) nicht möglich ist, versucht er es mit anhaltender und endloser Kritik zu verbessern (Partner, Kinder). Dieses Verhalten ist auch im Verhältnis zwischen einem narzisstischen Elternteil und seinen Kindern zu beobachten, was Co Parenting für den anderen Elternteil so schwierig macht.
Ein grandioser Narzisst verschwendet hingegen meistens keine Zeit. Er kritisiert, beschämt, wütet, schleudert seine Frustration dem Gegenüber direkt ins Gesicht. Wenn er keine Lust mehr hat, dreht er sich um und ist weg.
Ein covert Narzisst ist auch hier das Gegenteil. Devaluation findet ganz subtil statt. Versteckte Kritik, verachtende Blicke, vergessene oder ruinierte Geburtstage oder Verabredungen, Drama, endlose Konflikte, auch gern schwelende, Silent Treatments, Rückzug, Triangulation.
Der covert Narzisst greift ganz tief in seine Trickkiste, um dem anderen zu zeigen, dass er in seinen Augen nichts mehr wert ist. So tief, dass der Gegenüber lange nicht weiss, was eigentlich genau los ist. Was der verdeckte Narzisst auch so plant und geniesst, denn so hat er die Kontrolle ("ich weiss was, was Du nicht weisst...") (arrested development).
3. Manipulation
Narzissten manipulieren ihre Umwelt, wo sie nur können. Nicht umsonst gelten sie als Charmeure und pathologische Lügner. Sie lügen schon ihr ganzes Leben. Sie belügen sich selbst und andere. Die meisten Narzissten sind so dissoziativ, dass sie in dem Moment, wo sie lügen, zwar wissen, dass sie lügen, danach aber durch Umschreiben (rationalisieren, zurückweisen...) ihrer Wahrnehmung sogar in der Lage sind, ihren eigenen Geschichten zu glauben.
Narzissten SIND per se eine Lüge
(kein wahres Selbst)
Mit ihren Lügen versuchen sie, die Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen anderer zu beeinflussen. Wenn sie erwischt werden, sind andere Schuld. Narzissten sind aufgrund ihres Entwicklungsstandes (Kind) nicht in der Lage, Verantwortung zu übernehmen
So oder so - ein Narzisst ist immer unschuldig
Er ist ein Kind
Und spätestens jetzt ist auch klar, wie ein souveräner Umgang mit ihnen aussieht:
1.) Sie können das Ego des Narzissten mit ganz viel Lob und Anerkennung füttern
2.) Sie können endlos versuchen, mit einem Narzissten zu reden, zu streiten, zu argumentieren (Machtkampf mit einem Vierjährigen)
Oder
Sie suchen sich einen anderen Spielplatz
Und lachen über den ganzen kindischen Unsinn
Klare Grenzen
Klare Regeln
Ein gutes Selbstmanagement
Sie sind der Erwachsene.
Wenn man verstanden hat, mit wem man es bei seinem Gegenüber zu tun hat, ist der Umgang wirklich nicht so schwer.
Das Entwickeln von persönlichen Konfliktstrategien und der Aufbau emotionaler Distanz kann im Umgang mit Narzissten Wunder bewirken
A butterfly that finally flies again