Co Parenting mit Narzissten und anderen persönlichkeits-gestörten Elternteilen
Der aktuelle Trend, den Ex Partner während oder nach einer konfliktreichen Trennung als Narzissten zu identifizieren, führt aus familienrechtlicher Sicht häufig zu verzerrten Konfliktrealitäten und vermeidbar explosiven Konfliktdynamiken.
Die meisten Eltern können sich selbst nach strittigen Trennungen irgendwann wieder über Kinderbelange verständigen, eine Beruhigung der während der Trennung entstandenen Familiendynamik ist damit meistens möglich und zum Wohle der Kinder auch erstrebenswert.
Anhaltende Hochkonflikthaftigkeit beruht hingegen häufig auf einer Persönlichkeitsstörung zumindest eines Elternteils
Daher gibt es auch Elternteile, bei denen die gemeinsame Erziehung der Kinder tatsächlich an ausgeprägten narzisstischen oder antisozialen Zügen des anderen Elternteils scheitert, oder nur auf Kosten des nicht gestörten Elternteils und der gemeinsamen Kinder möglich ist.
Der nicht persönlichkeitsgestörten Elternteilen "zum Wohle des Kindes" auferlegte Zwang zur Zusammenarbeit mit narzisstischen oder antisozial gestörten Elternteil führt dazu, dass Co Parenting am Ende nur durch entweder Auf- oder Nachgeben des nicht gestörten Elternteils bewerkstelligt werden kann. Häufig leider zum Nachteil der Kinder und eben nicht in deren "Wohl".
Der Zwang zur Kooperation mit einem narzisstischen oder antisozialen Elternteil löst bei den Betroffenen Verzweiflung aus
Das Herunterspielen der psychischen und emotionalen Auswirkungen eines geteilten Sorge- und Umgangsrechts mit einem Narzissten, Soziopathen oder Psychopathen sorgt dafür, dass Elternteile, die zu einer "gemeinsamen" Kindererziehung gezwungen sind, sich dem persönlichkeitsgestärtem Elternteil (weiterhin) hilf- und schutzlos ausgesetzt fühlen, denn
Co Parenting mit einem persönlichkeitsgestörten Elternteil ist je nach Ausprägung der Störung schwierig bis unmöglich
Wenn man Kinder mit einem persönlichkeitsgestörtem Elternteil hat, stellt sich aufgrund der aktuellen familienrechtlichen Lage im Moment aber leider nicht die Frage nach dem "ob", sondern nur die nach dem "wie".
Narzissten sind grundsätzlich nicht an einer Lösung oder Beilegung von Konflikten interessiert. Im Gegenteil, Konflikte werden von Narzissten häufig sogar erst angefacht und am Leben erhalten. Dadurch stellen Narzissten sicher, dass die Aufmerksamkeit dort bleibt, wo sie ihrer Meinung nach hingehört: bei ihnen
Narzissten leben nach dem Aufmerksamkeitsprinzip
So werden Narzissten denn auch alles tun, um die Konflikthaftigkeit, meistens versteckt und damit nicht eindeutig einem Elternteil zuzuordnen, aufrecht zu erhalten, indem laufend Stellen wie Jugendämter, Anwälte oder Gerichte involviert oder über das Kind Psychospielchen mit dem anderen Elternteil gespielt werden.
Im Kreislauf solcher vom nicht gestörten Elternteil häufig nicht erkannter oder nicht beweisbarerer Psychospielchen reibt sich dieser selbst so auf, dass seine oder die psychische Gesundheit der Kinder irgendwann massiv darunter leiden. Im schlimmsten Fall tritt das ein, was der Narzisst mit seinem Verhalten die ganze Zeit bezweckt: der emotionale Stress des nicht gestörten Elternteils nimmt so Überhand, dass dieser nicht mehr in der Lage ist oder von den involvierten Stellen als nicht mehr in der Lage gesehen wird, das Wohl des Kindes zu gewährleisten.
Dem narzisstischen Elternteil geht es nach der Trennung aufgrund seiner psychischen Störung weiterhin nur um Macht und Kontrolle.
Wenn sich ein Ex Partner bereits emotional vom Narzissten distanzieren konnte, versucht dieser im Anschluss häufig, sein Kontrollbedürfnis über das Kind auszuüben. Es kommt zu Manipulationen der kindlichen Psyche, Beeinflussungen gegen den anderen Elternteil bis hin zu Versuchen, die Beziehung zwischen dem Kind und dem nicht narzisstischen Elternteil zu zerstören (Parental Alienation Syndrom (PAS)). In den Augen eines Narzissten muss er der bessere, der wichtigere Elternteil für das Kind sein und bleiben
Ein Narzisst ist aufgrund seiner psychischen Kondition nicht in der Lage, Konkurrenz zu dulden
Das gilt auch für den Fall des Hinzutreten eines (Stief)Elternteils.
Das Wohl des Kindes interessiert einen persönlichkeitsgestörten Menschen grundsätzlich nicht, sein Kind sieht ein Narzisst daher auch nur als eine Verlängerung seiner selbst, das einen bestimmten Zweck bzw. bestimmten Funktionen zu erfüllen hat
In solchen Fällen ist es ratsam, dass der nicht gestörte Elternteil gute Strategien für sich selbst entwickelt, um das Kind nach den Besuchen beim anderen Elternteil emotional und psychisch wieder auffangen und stabilisieren zu können.
Regeln zum Umgang mit Narzissten werden im Internet gerne pauschalisiert, es kommt jedoch immer auf die involvierten Personen selbst und die eigenen persönlichen Umstände an
Der Umgang mit persönlichkeitsgestörten Elternteilen sollte nach einer Trennung sowohl auf der Elternebene als auch auf der persönlichen Ebene neu definiert werden.
Narzisstische Elternteile versuchen grundsätzlich, den anderen Elternteil im narzisstischen Kreislauf gefangen zu halten
Wenn es neben den energieraubenden Bemühungen um faire Konfliktlösungen bei den Betroffenen infolge des fortgesetzten narzisstischen Missbrauchs über die Kinder zu psychischen Problemen kommt
bleibt häufig nur noch das Konzept des "Parallel Parenting"
Unabhängig vom jeweiligen Konzept geht es bei der Erziehung von Kindern mit persönlichkeitsgestörten Elternteilen aber in erster Linie um
emotionale Distanz
klare persönliche Grenzen
Emotionskontrolle
klare Umgangsregeln
Familiengerichte, Jugendämter und zum Teil auch Psychologen erkennen psychischen Missbrauch durch persönlichkeitsgestörte Elternteile häufig nicht, die meisten wissen auch zu wenig darüber.
Ist man zur Kooperation mit einem narzisstischen Elternteil gezwungen, besteht der aktuell einzige Lösungsweg daher im Konzipieren und Trainieren persönlicher, auf die eigene Situation und Umstände zugeschnittener Verhaltens- und Konfliktstrategien.
Die emotionale Verarbeitung der narzisstischen Ehe oder Partnerschaft ist dabei ebenso wichtig wie der Aufbau eines vertieften Wissens über Narzissmus und die narzisstische Persönlichkeitsstörung.
Narzisstische Beziehungen hinterlassen tiefe Spuren bei den Betroffenen. Mit professionellen Beratung, emotionaler Unterstützung und einer vertieften Auseinandersetzung mit sich selbst kann man
aber auch über sich hinaus wachsen
Auch wenn es sich bei gemeinsamen Kindern so anfühlt, als ob der Albtraum nie endet
er endet - irgendwann
und bis dahin hilft ein persönliches Konfliktkonzept, sich und seine Kinder durch die herausfordernde Situation zu navigieren